EMDR

EMDR (Eye  Movement  Desensitization &  Reprocessing) steht für Desensibilisierung und Neubearbeitung mit Augenbewegungen. Es ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die ursprünglich aus der Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Trauma und Ängste kommt, inzwischen aber eine weite Verbreitung bei der Behandlung vieler unterschiedlicher seelischer Belastungen hat. In der Universitätsklinik Heidelberg wird EMDR auch zur Behandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt. 

Der EMDR-Ansatz geht davon aus, dass belastende und traumatische Erlebnisse im Gehirn nur unvollständig verarbeitet und anschließend dysfunktional abgespeichert wurden. Dies führt dazu, dass bestimmte Erinnerungen oder auch Bruchstücke von Erinnerungen (Bilder, Gefühle, Gerüche) direkt verknüpft sind mit belastenden Reaktionsmustern (z.B. Anspannung, Angst, Zittern, Wut). Das ursprüngliche Ereignis oder die Kette von Ereignissen liegen möglicherweise schon lange zurück und vielleicht erinnern wir uns gar nicht bewusst -  aber dennoch können sie durch die unvollständige Verarbeitung im Gehirn noch Jahrzehnte später unangemessene Reaktionen bewirken. Diese belastenden Reaktionsmuster können nicht nur seelischer Art sein, sondern sich auch in Form von chronischen Schmerzen oder psychosomatischen Beschwerden zeigen. 

In der EMDR-Therapie ist es das Ziel, dass diese Erinnerungen neu bearbeitet und funktional abgespeichert werden. Dann sind die unangenehmen Erinnerungen zwar weiterhin da, sie haben aber ihre hochgradige Belastung verloren. Wir wissen dann um die Belastung in der Vergangenheit, wir wissen dann aber auch - und spüren es auch emotional und körperlich - dass das Ereignis in der Vergangenheit liegt und vorbei ist. Mit diesem tiefen Wissen können wir uns entspannen und auch körperliche Anspannungen loslassen. 

Im EMDR-Prozess erinnern sich die Patienten an das vergangene belastende Ereignis über erinnerte Bilder, Emotionen oder Gedanken. Alternativ können sie auch tief in den Schmerz hineinspüren. Zeitgleich wird das Gehirn beidseitig stimuliert – häufig durch Augenbewegungen. Diese Vorgehensweise setzt dann viele Assoziationen frei, die mit schnell wechselnden Bildern, Emotionen und Gedanken verbunden sind. Der Prozess wird immer wieder kurz unterbrochen, damit die aufkommenden Erinnerungen und Assoziationen gut verkraftbar bleiben. Nach dem Prozess ist oft eine Entlastung spürbar. In Folgesitzungen wird dann mit den verbliebenen Belastungen weitergearbeitet, bis im Alltag eine spürbare seelische oder körperliche Erleichterung erreicht ist.

Literatur speziell zu EMDR & Schmerz:

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